von Hanna, Taylan (10c), Eloisa und Leni (10b)

Am 28.01.2025 fuhren die Klassen 10c und 10b des Ratsgymnasiums gemeinsam mit ihren Lehrkräften Frau Derksen und Herrn Ströhmann nach Hannover, um im Landesmuseum eine Sonderausstellung zum Thema „KZ überlebt“ von Stefan Hanke zu besuchen.

Hierbei wurden 121 Zeitzeugen des Holocausts in Schwarz-Weiß porträtiert. Außerdem war jedem Porträt ein kurzes und emotionales Zitat beigefügt.

Die jeweiligen Klassen durchliefen eine Stationsarbeit bestehend aus sechs Stationen. Eine dieser Stationen war ein Interview mit fünf Zeitzeugen mithilfe von VR-Brillen. Diese Interviews wurde 2022 mithilfe eines Whitescreens und 36 Kameras produziert. Nach dem Aufsetzen der VR-Brille erschien den Schüler*innen ein Feld, auf dem den Zeitzeugen jeweils zwei vorgegebene Fragen gestellt werden konnten. Die Fragen boten ein breites Spektrum, aus dem ausgewählt werden konnte.

Wenn nun eine Frage ausgewählt wurde, befand sich die Person, mit der man sprach, direkt vor den Schüler*innen auf einem Stuhl. Die Zeitzeugen erzählten aus ihrer früheren Lebenszeit und den negativen Erfahrungen, die sie machen mussten.

Nach den virtuellen Gesprächen mit den Zeitzeugen trafen sich die jeweiligen Klassen zu einer Reflexion. Hier waren die Rückmeldungen sehr positiv. Das virtuelle Gespräch wurde von den Schüler*innen als viel persönlicher als beispielsweise ein Informationstext wahrgenommen, vor allem aufgrund der Tatsache, dass die Zeitzeugen in 3D-Perspektive vor den Schüler*innen saßen.

Wir bedanken uns im Namen beider Klassen beim Landesmuseum Hannover für diese Möglichkeit und freuen uns, dass mithilfe des VR-Interviews auch in den kommenden Jahren noch virtuelle Gespräche geführt werden können, da die Zahl der Zeitzeugen aufgrund ihres Alters bedauerlicherweise sinkt.

Nicht nur die VR-Brillen boten einen besonderen Zugang zu den Geschichten und Leidenswegen der Zeitzeugen. Auch eine Ausstellung mit Porträts, unterschiedlichen Kurzbiografien und Zitaten der Überlebenden des Holocaust sollte der Vermittlung und Erinnerung dienen.

Die präsentierten Aufnahmen der Protagonisten wurden in Schwarz-Weiß gehalten, um zum einen dem Rahmen zu entsprechen und zum anderen die Gesichter und Geschichten jedes Einzelnen hervorzuheben, ohne dass der Hintergrund oder die Kleidung davon ablenkten. Das gestaltete die Begegnung mit den Zeitzeugen noch eindrucksvoller.

Bei genauerem Hinsehen konnte man allerdings erkennen, dass die Aufnahmen die Protagonisten teilweise in ihren Wohnungen oder auch an Orten ihrer Verfolgung und Festhaltung abbildeten und somit ihre Geschichte reflektierten

Diese Porträts ordneten sich unter verschiedenen Überschriften wie „Kinder im KZ”, „Widerstand”, „Überleben durch Kunst” oder „Medizinverbrechen”, je nach der jeweiligen Geschichte des abgebildeten Protagonisten.

Außerdem war jedem Porträt ein kleineres Schild zugeordnet, das mit dem Namen der Person sowie dem Konzentrations- bzw. Vernichtungslager, das sie überlebt hat, versehen war. Auch bedeutsame Zitate wie „Die Erinnerung ist eine Pflicht gegenüber den Toten” oder „Die Norm war der Tod, die Ausnahme das Leben” waren darauf abgedruckt.

Zusätzlich beschrieb ein kurzer Text, wo man die Person auf dem Porträt sieht und welche besonderen Merkmale sie hat. So konnte man sich einen ersten Eindruck über die jeweiligen Zeitzeugen verschaffen.

Um sich näher über das Leben Einzelner zu informieren, lag auch eine Biografiensammlung bereit, in der allen Protagonisten eine Seite mit ihrer Kurzbiografie gewidmet war.

Insgesamt stellte sich der Besuch der Ausstellung als ein wirkungsvolles und lehrreiches Erlebnis heraus, das einen beachtlichen Eindruck bei den Schüler*innen hinterließ. Die ausdrucksstarken Bilder und Berichte sowie die besondere virtuelle Begegnung mit den Zeitzeugen machten das Leid der Opfer greifbarer und regten zum Nachdenken an.