Was will ich nur werden? Was soll ich tun, um es herauszufinden?

Berufsorientierung hat am Ratsgymnasium Stadthagen schon früh eine bedeutsame Rolle gespielt. Schule findet nicht im Elfenbeinturm statt: Alle Fähigkeiten und Kenntnisse, die im Laufe eines Schullebens entwickelt und erworben werden, haben auch einen Wert in Bezug auf die spätere berufliche Tätigkeit. Umgekehrt aber ist die berufliche Verwertbarkeit nicht das einzige Kriterium für den Wert von Bildung. Fähigkeiten und Kenntnisse tragen zur Entwicklung einer Persönlichkeit bei, die aus sich selbst heraus wertvoll ist. Diese Persönlichkeit wird sich aber in der Regel AUCH beruflich verwirklichen wollen.

Also – wenn ich nicht weiß, was ich werden will: kein Problem! Ich brauche es „nur“ herauszufinden. Dafür habe ich, vielleicht ohne es zu merken, schon eine Menge getan! Aber ich kann noch mehr tun. Das Ratsgymnasium bietet dazu über die gesamte Schullaufbahn hinweg Unterstützung.

Die an unserer Schule durchgeführten Maßnahmen zur Berufs- und Studienorientierung beginnen in Jahrgang 8 mit der verpflichtenden Teilnahme am Zukunftstag, für den sich aber auch Schülerinnen und Schüler aller anderen Jahrgänge auf Antrag ihrer Eltern vom Schulunterricht befreien lassen können. Mädchen und Jungen sollen an diesem Tag ein Praktikum in einem Beruf absolvieren, der typischerweise eigentlich dem jeweils anderen Geschlecht zugeordnet wird. Jungen testen also ihre Talente für Berufe aus den Feldern Erziehung, Gesundheit, Pflege sowie Soziales und lernen in Workshops neue Vorstellungen von Männlichkeit kennen. Mädchen erkunden technische, naturwissenschaftliche, handwerkliche oder IT-Berufe.

Ab Jahrgang 9 finden Berufsorientierungstage statt. Diese dienen dazu, nichtakademische Berufsfelder zu erkunden, und werden durchgängig bis Jahrgang 11 ein- bis zweimal pro Schuljahr durchgeführt. Ihr Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern Einblicke in verschiedene Berufsfelder und Tätigkeiten zu geben, die nicht notwendigerweise mit einem Studium verbunden sind. Dieses kann für diejenigen hilfreich sein, die das Ratsgymnasium ohne Abitur verlassen, aber auch für solche, die durch die betreffenden Erfahrungen einen nichtakademischen Berufsweg in Erwägung ziehen bzw. in ihrem akademischen Berufswunsch gefestigt werden.

Im 10. Jahrgang führen wir das Bewerbungstraining JUMP durch, das von Ausbilderinnen und Ausbildern der Firma Up-Consulting einen Vormittag lang professionell betreut wird.

Zur eigenständigen Informationsbeschaffung gibt es in der Schule zum einen den ausbildungs- und studienwahlrelevanten Bereich in der Schülerbibliothek, der mit entsprechender Literatur ausgestattet ist. Hier stehen auch Online-Arbeitsplätze für Internet-Recherchen zur Verfügung. In der Schülerbibliothek liegt weiterhin jährlich für den 11., 12. und 13. Jahrgang der umfangreiche Studienführer des Arbeitsamtes zur Abholung und Lektüre kostenlos bereit; für den 12. bzw. 13. Jahrgang können dort darüber hinaus die Informationen der ZVS (Zentrale Vergabestelle für Studienplätze) abgeholt werden.

Am „Schwarzen Brett“ der Berufsorientierung, neben dem Haupteingang in Trakt I, finden sich regelmäßig Ankündigungen zu lokalen und regionalen Berufsinformationsveranstaltungen sowie Ausschreibungen für Ausbildungsplätze. Dort erfährt man auch ca. 10 Tage vorher das Datum, an dem der Berufsberater der Agentur für Arbeit in unserer Schule sein wird. Er steht unseren Schülerinnen und Schülern alle 4 Wochen für einen ganzen Tag im RGS zur Verfügung. Die Schülerinnen und Schüler können sich in eine Liste eintragen, wenn sie einen Beratungstermin wünschen.

In der Sekundarstufe II wird die Berufsorientierung im Jahrgang 11 in Angliederung an den Unterricht im Fach Politik-Wirtschaft vertieft. Dieser Jahrgang ist für unsere Schulform der wichtigste hinsichtlich der Studien- und Berufsorientierung, weil mit der anstehenden Kurswahl für den 12. und 13. Jahrgang und damit für das Abitur oft wichtige berufliche Vorentscheidungen getroffen werden.

Direkt nach den Herbstferien wird in Jahrgang 11 zudem das zweiwöchige Betriebspraktikum durchgeführt. Die Vorbereitung des Praktikums liegt in den Händen der Politiklehrkräfte der 10. und 11. Klassen. Sie besprechen die Wahl der Praktikumsplätze (Kriterien der Wahl, Eignung, Interessen etc.) und üben in Rollenspielen und Gesprächsform die Kontaktaufnahme mit den Betrieben sowie die Vorstellung bzw. Bewerbung um den Platz. Das Verhalten im Betrieb und mögliche Problem- bzw. Konfliktfelder werden dabei ausführlich erörtert.

Während des Praktikums besucht die betreuende Lehrkraft die Schülerinnen und Schüler an ihrem Praktikumsplatz und erhält so schon einen ersten Eindruck von der Beschaffenheit des Praktikums und der im Betrieb angebotenen Betreuung. Die Schülerinnen und Schüler müssen über ihr Praktikum einen nicht standardisierten Bericht verfassen, der als Grundlage einer individuellen Auswertung der Praktika dient. Dieser Bericht wird benotet. Die wesentlichen Ergebnisse des Praktikums werden mit der Lehrkraft und in der Klasse besprochen.

Während des Praktikums besucht die betreuende Lehrkraft die Schülerinnen und Schüler an ihrem Praktikumsplatz und erhält so schon einen ersten Eindruck von der Beschaffenheit des Praktikums und der im Betrieb angebotenen Betreuung. Die Schülerinnen und Schüler müssen über ihr Praktikum einen nicht standardisierten Bericht verfassen, der als Grundlage einer individuellen Auswertung der Praktika dient. Dieser Bericht wird benotet. Die wesentlichen Ergebnisse des Praktikums werden mit der Lehrkraft und in der Klasse besprochen.

Einen herausragenden Bestandteil im berufs- und studienwahlorientierenden Curriculum des Ratsgymnasiums nimmt die große Tagung zur Frage „Was kommt nach dem Abitur?“ ein (Bericht über die Tagung aus dem Jahr 2020). Diese zweitägige Veranstaltung für den gesamten 12. Jahrgang findet seit 2002 in der Evangelischen Akademie in Loccum statt und dient der Vertiefung der im Praktikum gewonnenen Erfahrungen. Sie ist der wichtigste Baustein, den wir unseren Schülerinnen und Schülern im Bereich Berufs- und Studienorientierung bieten – und in dieser Form zumindest in der Region Schaumburg bislang einzigartig.

Am ersten Vormittag können die Beteiligten sich zunächst grundsätzlich über die Zeit nach dem Abitur informieren. Es werden Vorträge und Gespräche angeboten u.a. zum Bundesfreiwilligendienst, zum Freiwilligen Sozialen Jahr, zu Auslandsaufenthalten, zum dualen Studium oder zur Bundeswehr sowie zu Fachschulen, Ausbildung und Handwerk.

An den folgenden Teiltagen vermitteln Vertreterinnen und Vertreter verschiedenster Berufsfelder Einblicke in Studium, Ausbildung, Schritte in die berufliche Praxis und Anschlussperspektiven. Unter ihnen sind sowohl Personalbeauftragte von Unternehmen als auch ehemalige Schülerinnen und Schüler sowie Eltern. In drei jeweils einstündigen Gesprächsrunden kann jeder Schüler und jede Schülerin drei Berufsfelder der eigenen Wahl kennen lernen. Von Biologie über Ingenieurwissenschaften und Elektrotechnik hin zu Geisteswissenschaften oder Psychologie, vom Journalismus über Theologie und Medizin bis hin zu Jura und Ökonomie wird ein breites Spektrum von Studienmöglichkeiten präsentiert, aber auch Ausbildungsberufe, soziale und kreative Berufe sowie die Polizei sind vertreten. Darüber hinaus werden Simulationen von Vorstellungs- und Bewerbungsgesprächen angeboten.

Zudem bieten wir den Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge 12 und 13 Gelegenheit, an einem von der Agentur für Arbeit angebotenen Studieneignungstest für die Bereiche Sprachwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Mathematik/Informatik, Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften teilzunehmen. Der Test findet unter der Leitung des für uns zuständigen Berufsberaters statt, der uns auch bei der Konzeption, Planung und Realisierung unseres oben dargestellten Berufs- und Studienorientierungsseminars in Loccum unterstützt und regelmäßig zur Berufsberatung in unsere Schule kommt (s.o.).

Für den 12. und 13. Jahrgang werden darüber hinaus jedes Jahr die Hochschulinformationstage an der Universität Hannover oder in Hameln angeboten; interessierte Schülerinnen und Schüler können sich dafür vom Unterricht befreien lassen. Einzelne Leistungskurse oder Prüfungskurse informieren sich außerdem fachspezifisch an und in Universitäten über Studienmöglichkeiten.

Wir empfehlen unseren Schüler*innen, all ihre schulischen und außerschulischen Aktivitäten zur Berufsorientierung in einem Portfolio zu dokumentieren.

Aktuelle Angebote der Berufsorientierung

Am Ratsgymnasium steht neben den Klassenlehrkräften und Tutorinnen oder Tutoren Herr Warner für eine individuelle Beratung zur Berufsorientierung zur Verfügung.

Aber auch im Internet kann man sich informieren. Es gibt zahllose Seiten und Portale, die allgemeine oder spezielle Angebote zur Berufsorientierung und zum Selbsttest bereithalten. Manche dieser Anbieter sind unabhängig, andere sind von bestimmten Organisationen gefördert. Viele Angebote sind gut und nützlich, einzelne sollen eher den Interessen der Seitenanbieter als denen der Nutzerinnen und Nutzern dienen.

Ein seriöses und für gewöhnlich sehr hochwertiges Angebot zur Berufsorientierung mit ausgezeichnetem Datenschutz stellt die Bundesagentur für Arbeit zur Verfügung. Mit Selbsttests wie CheckU können die eigenen Interessen und Fähigkeiten erforscht und entsprechende Berufsfelder erkundet werden. Die Bundesagentur für Arbeit bietet auch regelmäßig Beratungstermine im Ratsgymnasium an, deren Termine an der Pinnwand neben der Hausmeisterloge oder bei Herrn Schünemann zu erfahren sind.

Ansprechpartner

Warner, Tobias

Warner, Tobias

Kürzel: Wr

Fächer: Deutsch, Biologie, Politik-Wirtschaft, Darstellendes Spiel

Schünemann, Nils

Schünemann, Nils

Kürzel: Sch

Fächer: Latein, Geschichte

Stipendium

Stipendiensuche: Was tun, wenn die Lust auf ein Studium ebenso vorhanden ist wie die Begabung dafür, aber das Geld fehlt?

Eine Möglichkeit ist natürlich das Bafög – ein zinsloses Darlehen vom Staat, dass einige Zeit nach dem Ende des Studiums zum Teil zurückbezahlt werden muss.

Eine andere Möglichkeit ist ein Stipendium: Das Stipendium ist eine Förderung, mit der das Studium ganz oder teilweise finanziert wird, und die nicht zurückbezahlt werden muss. Zahlreiche politische Parteien, religiöse Vereinigungen, zivilgesellschaftliche Akteure wie Gewerkschaften oder NGOs, aber auch wirtschaftsnahe Organisationen unterhalten Stiftungen, die solche Stipendien vergeben.

Allerdings ist hier die Vergabe eines Stipendiums in der Regel davon abhängig, dass die Bewerberin oder der Bewerber in besonderer Weise den Werten der betreffenden Stiftung entspricht. Man bewirbt sich also klugerweise speziell bei der Stiftung oder den Stiftungen, bei der oder denen man hoffen darf, dass man durch besondere Leistungen (etwa ein herausragendes Abitur oder einen Wettbewerbserfolg) oder ein bestimmtes Engagement (etwa die Mitarbeit bei einer Partei, Bewegung, Umweltorganisation oder Kirche) von dieser Stiftung als besonders förderungswürdig angesehen wird.

Die Zahl der Stiftungen, die Stipendien vergeben, ist sehr groß. Es gibt etliche Übersichtsseiten im Internet, bei denen man sich informieren kann. Auch Herr Warner kann mit einer individuellen Beratung helfen.