von Lukas Hasse

 

Mittwochmorgen, 08:25 Uhr, Stadthäger Bahnhof
Die ersten Teilnehmer der Ruderfreizeit trudelten langsam ein. Während einige befürchteten, viel zu viel Gepäck dabeizuhaben, fiel Herrn Baltes auf, dass er noch einen Schlafsack benötigte. Ein Telefonat und zehn Minuten später war dieses Problem jedoch behoben. Es kamen immer mehr
Teilnehmer dazu, schließlich auch Herr Hildebrandt mit dem Bulli, der später das Gepäck in das Fuldatal fuhr. Als auch die letzten Gepäckstücke verstaut waren, gab es leichte Probleme beim Ticketkauf. Der Automat weigerte sich zunächst das Gruppenticket auszustellen, doch letztendlich
konnten wir den Kampf Mensch gegen Maschine für uns entscheiden. Dann setzte sich der Trupp in Bewegung Richtung Bahnsteig, wo der Zug pünktlich um 9:19 Richtung Hannover abfuhr.

Vor uns lag nun eine etwa vierstündige Zugfahrt von Stadthagen über Hannover, Göttingen und Hann. Münden nach Wilhelmshausen. Die 12er kamen aufgrund von Klausuren erst später mit dem Zug nach.
Um ca. 13:30 Uhr erreichten wir dann planmäßig das Bootshaus, welches schon aus der Ferne gut zu erkennen war. Als Erstes kam das Routineprogramm: die Zimmeraufteilung, der Essens-, sowie der
Reinigungsplan. Als alles geklärt war, wurden die Zimmer bezogen, anschließend ging es aufs Wasser.
Egal ob Kajak, Schwimmen oder Rudern, Hauptsache das schöne Wetter und die angenehmen Temperaturen genießen. Gegen 16:00 Uhr kamen auch die 12er am Ruderhaus an, ebenfalls ohne Verspätung. Da nun alle da waren, konnte es richtig losgehen. Herr Baltes, welcher bisher kaum
Erfahrung hatte, bekam einen Crashkurs im Rudern, schließlich war für den nächsten Tag eine Wanderfahrt zur Schleuse geplant.
Am Abend wurde dann wie jedes Jahr gegrillt, das Essen wurde kurzerhand nach draußen verlagert.
Einige wagten sich danach noch einmal aufs Wasser, andere spielten mit Herrn Baltes Basketball. Als es dunkel wurde, wurde der Außenbereich aufgeräumt und wir ließen den Abend drinnen bei einer
ausgiebigen Runde „Stadt, Land, Fluss“, natürlich mit eigenen Kategorien, ausklingen.

Donnerstagmorgen, 8:00 Uhr, Frühstückssaal
Am nächsten Morgen tauchten nach und nach einige verschlafene und einige wache Gesichter im Gemeinschaftsraum auf. Hauptthema war die bevorstehende Wanderfahrt, es bildeten sich Mannschaften für die Viererboote, sowie ein Team für den Rennzweier. Der Rest entschied sich für Skiffs (Einer).

Gegen 10 Uhr war es dann so weit, das erste Boot legte ab. Vor uns lagen nun etwa 7,5 km Strecke flussaufwärts, dort wartete der Steg bei der Schleuse auf uns. Nach und nach ruderten die Boote, begleitet von etwas Musik, den Fluss hinauf. Als die Hälfte der Strecke hinter uns lag wurde
auch die „Schwaneninsel“ sichtbar. Dort brüten jedes Jahr Schwäne, auch dieses Jahr sahen wir ein Paar mit drei Jungtieren. Vor allem für die Fahrer der Skiffs wurde es mit der Zeit anstrengend, doch nach etwa anderthalb Stunden erreichte auch das letzte Boot den Steg.

Nun war es Zeit für eine Pause, wofür wir belegte Brote sowie Muffins dabeihatten.
Als alle wieder bei Kräften waren wurden die Boote durchgetauscht, einige Skiffs wurden neu besetzt.
Die Rückfahrt war dann etwas entspannter, schließlich konnte man sich aufgrund der Strömung treiben lassen und beliebig oft Pausen einbauen.
Wieder am Bootshaus angekommen teilte sich die Gruppe etwas auf. Einige stiegen direkt in die Kajaks, andere spielten Basketball, wieder andere entschieden sich für einen Mittagssnack, bestehend aus den Resten des Vorabends.

Für Herrn Baltes war es nun Zeit, das Skiff auszuprobieren. Unter Anleitung von Herrn Hildebrandt bestieg er zum ersten Mal so ein wackeliges Boot und legteab. Begleitet von zwei Schülern der AG wagte er seine ersten Züge und wirkte zunehmend sicherer.Doch plötzlich verlor er die Kontrolle, woraufhin das Boot zu kippen begann. Im nächsten Moment war es dann auch schon passiert, er lag im Wasser. Nachdem er sich etwas sortiert hatte und auch seine Sonnenbrille wieder aufgetaucht war, erklärte ihm Herr Hildebrandt vom Ufer aus, wie man am besten wieder in das Boot zurückkommt. Als Herr Baltes seine Fahrt beendet hatte, kommentierte er
sie mit den Worten: „Das Wichtigste kann ich schon: wieder ins Boot klettern!“.

Am Nachmittag stand dann noch ein weiteres Ziel auf dem Programm, nämlich die Fahrt zur Kajakrutsche. Diese befindet sich etwa 1km flussabwärts, direkt neben einer weiteren Schleuse. Ein Kajak nach dem anderen glitt ins Wasser, schließlich ging es mit neun Kajaks Richtung Schleuse. Eines nach dem anderen wurde auf die Rutsche gesteuert, jedoch kamen nicht alle auch trocken wieder hinaus. Bei einem Boot löste sich der Spritzwasserschutz nicht sofort, doch auch hier ging am Ende
alles gut.
Am immer später werdenden Nachmittag wurde es nun Zeit für etwas Ruhe. Einige lernten für Klausuren am nächsten Tag, andere lasen in Büchern oder sonnten sich auf der Wiese. Während die Kochgruppe in die Küche ging, hatte Herr Hildebrandt einen Spezialauftrag für den Rest. Bis vor wenigen Jahren führte ein Fahrradweg über das Gelände des Bootshauses der Uni Göttingen. Dieser wurde nun außen herum neu gebaut, der alte ist durch zwei Schranken vom neuen getrennt.
Nichtsdestotrotz ignorieren einige Fahrradfahrer diese Absperrung, was bei viel Betrieb auch für uns gefährlich werden kann. Wie kann man dies verhindern? Ganz einfach, man nehme einen etwa 60cm*60cm*60cm großen und geschätzt 400kg schweren Stein von der Wiese und lege diesen in die Lücke zwischen Schranke und Hecke! Gesagt, getan. Oder so ähnlich…
Nach einer Taktikbesprechung holten wir eine lange Metallstange und mehrere Holzkeile. Unser Plan war, den Stein hochzuhebeln und mit einem Keil zu fixieren. Dann könnten wir die Stange neu ansetzen und den Stein umdrehen. So könnte man den Stein Umdrehung für Umdrehung in Richtung Ziel bringen. Nach einigen Startschwierigkeiten lief es dann erstaunlich gut, der Stein kam seinem Ziel immer näher. Und nach etwa 20 Minuten war es dann so weit, die Aufgabe war erfüllt. Herr Hildebrandt kippte noch ein paar kleine Steine in die Lücken unter dem Stein, danach sah man auf dem Rasen nur noch ein paar Löcher von der Metallstange und einen großen Fleck an der Stelle, wozuvor der Stein lag.
Jetzt hatten wir uns das Abendessen aber wirklich verdient, es gab Nudeln mit Bolognese oder Tomatensoße. Nach dem Essen kam Herr Baltes auf die Idee, auf der Wiese Fußball zu spielen. Wir holten uns vier Böcke, auf denen sonst Boote liegen, und bildeten daraus zwei Tore. Schnell wurden
zwei Teams eingeteilt, und los ging’s. Fast alle spielten mit, und nach einiger Zeit stand dann auch ein Sieger fest. Anschließend spielten einige Leute Basketball, andere entschieden sich für Rundlauf. Als es dann allmählich dunkel wurde, versammelten wir uns im Gemeinschaftsraum und spielten einige Runden Werwolf.

Freitagmorgen, 8:00 Uhr, Gemeinschaftsraum
Das Ende der Freizeit rückte immer näher. Alle frühstückten wieder gemeinsam, danach stand noch einmal etwas Freizeit auf dem Programm. Die meisten packten ihre Taschen, ein paar Leute wagten sich auch noch einmal aufs Wasser. Für drei Schüler wurde es aber jetzt noch einmal ernst, es musste eine Klausur nachgeschrieben werden. Sie setzten sich in den Gemeinschaftsraum und begannen unter Aufsicht von Herrn Baltes zu schreiben. Während sie die letzten Zeilen schrieben, begann das Küchenteam mit dem Kochen, es gab die Reste der letzten Tage.
Nach dem Essen musste dann noch das komplette Ruderhaus gereinigt werden. Hierfür wurden mehrere Teams eingeteilt, jedes war für einen Bereich zuständig. Während im Gemeinschaftsraum noch gewischt wurde, kamen bereits die nächsten Gäste an. Die Übergabe verlief dann etwas
hektisch, aber am Ende hatten alle ihre Sachen dabei. Das Bootshaus werden wir erst im nächsten Jahr wiedersehen.
Gegen 15 Uhr war es dann Zeit, die Rückreise anzutreten. Das Gepäck wurde wieder im Bulli verstaut,danach liefen wir zur Bushaltestelle. Von dort aus fuhren wir mit dem Bus nach Ihringshausen, wobei die Straße entlang der Route der Wanderfahrt führte. In Ihringshausen stiegen wir dann am
„Rathaus“ aus, wir standen allerdings mitten im Wohngebiet. Ein Blick auf die Karte zeigte uns dann, dass sich das Rathaus hinter den Häusern versteckte, von dort aus kamen wir dann zum Bahnhof. Nun standen wieder vier Stunden Zugfahrt vor uns, welche im Vergleich zum letzten Jahr erstaunlich gut liefen. Es gab keine Verspätungen und auch keine Schafe auf den Gleisen. Nur die Strecke Hannover – Stadthagen bereitete leichte Probleme. Kurz nach Haste blieb der Zug auf offener Strecke stehen.
Nachdem wir von einem anderen Zug überholt wurden, ging die Reise dann weiter.

So kamen wir, mit nur ein paar Minuten Verspätung und einigen Sonnenbränden, um kurz vor acht in Stadthagen am Bahnhof an, dort warteten bereits zahlreiche Eltern und unser Gepäck auf uns.