08.06.2022, 9:55 Uhr, Stadthäger Bahnhof
Die 12er sind von ihren letzten Klausuren aus der Schule auf direktem Weg zum Bahnhof. Die letzten Koffer und Kuchen werden im Bulli verstaut, mit dem Herr Hildebrandt nach Wilhelmshausen vorfährt. Allen andern jedoch steht eine vierstündige Zugfahrt mit Herr Schünemann als Aufsicht und vielen, wirklich vielen, Umstiegen bevor. Aber: es ist Juni, und das 9-Euro-Ticket will ausgenutzt werden. Von Stadthagen zum Hannover HBF und weiter mit dem Metronom nach Göttingen, um dann endlich in Hann. Münden anzukommen (der mit Abstand kürzeste Abschnitt, trotzdem auf dem Rückweg der, der die meisten Nerven gekostet hat…).
Die Freude ist groß, und laut, als das altbekannte und liebgewonnene Bootshaus der Uni Göttingen in unserem Sichtfeld auftaucht, nachdem Nele, als einzige, die sich auch nach drei Jahren noch genau an den Weg erinnert, die Truppe von der Bushaltestelle zum Haus lotst. Ankunftszeit Bootshaus: ca.14:40 Uhr. Als erstes trifft sich natürlich die gesamte Mannschaft versammelt im Aufenthaltsraum, um die Zimmer zu verteilen und den Essensplan für die kommenden Tage vorzustellen, das heißt: 1.Grillen, 2. Nudeln, 3. Restessen. Der restliche Tag wird danach zum Schwimmen in der Fulda, Kajak fahren und natürlich zum Rudern ausgenutzt, bis sich alle um 19 Uhr zum Abendessen wieder im Gemeinschaftsraum versammeln. Da gibt es dann die Klassiker vom Grill, dem einzelne 12er professionell mit dem Föhn die Kohlen angeheizt haben. Als auch der Letzte satt war, wurde der restliche Abend mit Ballspielen vorm Bootshaus verbracht. Da werden sich einige Duelle geliefert, vor allem mit Herr Schünemann im Team. Aber egal, ob es Basketball, Volleyball oder Tischtennis ist, aufpassen, dass man nicht abgeschossen wird oder einer der Bälle nochmal in der Fulda landet, muss man bei allen. So selten ist das nicht, aber zum Glück gibt es den ein oder anderen, der dann doch nochmal seine Badesachen rausholt, oder so ist wie Joshi und einfach mit dem Kajak hinter dem Ball her paddelt, bis er ihn eingeholt hat. Danke, ihr seid wahre Helden.
09.06.2022, 8 Uhr, Wilhelmshausen an der Fulda
Die Tische im Gemeinschaftsraum sind gedeckt und vereinzelt liegen Brottüten auf ihnen herum. Einige fleißige Helfer haben sich dieser Aufgabe angenommen, damit wir anderen pünktlich um acht ordentlich ‚reinhauen‘ können, Aufstriche gibt’s hier wie Sand am Meer. Während alle am Frühstücken sind, kommt die Ansage von Herr Hildebrandt, um 9 Uhr sollen doch alle fertig zum Rudern unten am Steg sein. An diesem zweiten Tag steht schließlich einiges auf dem Programm: Die Leute aus der AG haben die berühmt-berüchtigte 14km Route bis hinauf zur Schleuse und zurück vor sich liegen, und dem 12er- Ruderkurs steht ein Trainingstag am Bootshaus bevor. Das heißt Skiff fahren üben auf jeglichen Ebenen. Gesagt, getan: Mit zwei Vierern, einem Rennzweier und einem normalen Zweier, in dem Herr Schünemann zunächst als Aufsicht sitzt, brechen die AG-Leute also früh am Morgen auf. Die Fahrt verläuft natürlich reibungslos, hier und da gibt es phasenweise ein bisschen Angst vor den Schwänen, aber heile letztlich kommen alle heile an. Bis auf Herr Schünemann, dessen Mannschaft, bestehend aus zwei Siebtklässlern, lieber umdrehen will, bevor sie das Ziel überhaupt erreicht hat. Wir warteten lange auf dieses Boot, doch gerade als wir weiterziehen wollten, sieht man doch noch ein Boot, das auf Richtung Steg an der Schleuse zusteuert. Doch Herr Schünemann und seine Siebtklässler sind das nicht mehr, es ist nämlich Mara, die im Skiff allein zur Schleuse gefahren ist. Während der 7km hatte sie sich allerdings so viele Blasen an den Händen zugezogen, dass sie unmöglich dieselbe Strecke allein auch wieder zurückrudern kann. Was machen kluge Ruderer in dieser Situation? Wir lassen natürlich niemanden zurück! Also probieren wir etwas ganz Experimentelles: Der Vierer legt vom Steg ab und verschafft sich etwas Platz, während Mara das Skiff in einem spitzen Winkel zum Steg weghält, der Vierer steuert zwischen Steg und Skiff, Skiff wird außerhalb des Vierers so platziert, dass es keine Skulls beim Rudern stört. Der Vierer rudert ein paar Schläge rückwärts und Mara macht die „Bugsau“ [Person, die sich ins Ende des Bootes setzt und nicht mitrudert]. und hält das Skiff die ganze Rückfahrt über an den Auslegern fest. Funktioniert ohne Probleme. Auch das Anlegen am Steg vorm Bootshaus klappt am Ende der Tour (irgendwie) ganz gut. Ankunft am Bootshaus: ca. 13 Uhr.
Die 12er nutzen natürlich ihren Trainingstag weiter aus, bekommen Tipps von Herrn Hildebrandt für bestmögliche Ergebnisse und fahren viel Skiff. Die anderen gehen es etwas ruhiger an, nach 14km Strecke, die man schon geschafft hat, ist das wohl auch legitim. Wieder werden die Kajaks ins Wasser gelassen, Basketball gespielt und dabei gute Musik gehört, das Sommerwetter genossen sowie vom Steg direkt in die Fulda gesprungen. Dabei wird sich leider auch der ein oder andere Sonnenbrand eingefangen. So vergeht der zweite Tag der Ruderfreizeit bis 19 Uhr, als die von den Siebtklässlern gekochten Nudeln zum Abendessen im Gemeinschaftsraum rufen. Nach diesem grandiosen Abendessen dürfen die 11er dann auch alles wieder abwaschen, aber mit den richtigen Leuten und Musik klappt halt einfach alles. Der Abend wird wieder mit einer Runde Basketball oder Volleyball verbracht oder während man am Steg mit Freunden und guter Musik sitzt. Aber Hauptsache ist es, nicht den wunderschönen Sonnenuntergang über der Fulda zu verpassen. Je dunkler es wird, desto mehr zieht es die Mannschafft ins Bootshaus. So gut wie alle Rudernde haben sich im Gemeinschaftsraum für unendliche Runden am Spiel “Werwolf” versammelt. Es wird geredet und vom Kuchen genascht, während alle bis spät in die Nacht versuchen das Spiel zu lösen.
10.06.2022, 7:45 Uhr
Wieder die Ansage von Herrn Hildebrandt, um neun sollen alle fertig unten am Steg sein, diesmal ist jedoch der 12er Ruderkurs mit der 14km Tour dran, die AG-Leute können den letzten Tag der Freizeit mit dem Rudern vorm Bootshaus, Basketball spielen oder Lesen ausklingen lassen. Pünktlich legen die 12er, die meisten sitzen dabei im Skiff, vom Steg ab, um zur Schleuse zu fahren. Manche nutzen die Tour natürlich auch aus, um dabei Musik zu hören, wichtig dabei ist nur, das Handy auch wirklich wasserfest zu verstauen, nicht, dass das schiefgehen würde…Vereinzelte Leute aus der AG fangen währenddessen schonmal an das Bootshaus zu putzen, damit am Nachmittag nicht mehr so viel zu tun ist. Kaum legen die ersten 12er nämlich am Steg vorm Bootshaus wieder an, müssen sich alle beeilen, damit kein Zeitdruck entsteht. Das bedeutet: Boote aus dem Wasser, Boote putzen, Boote in der Halle verstauen. Die Gruppe, die mit dem Mittagessenkochen dran ist, fängt dort an, während alle anderen ihren zugeteilten Bereich und ihre Zimmer anfangen sauber zu machen. Das gesamte Bootshaus wird geputzt, gesaugt und gewischt. Zwischendurch ist noch Zeit für das fantastische Restessen, bestehend aus überbackenen Brötchen und allem, was die Küche noch zu bieten hat. Als dann auch der letzte Quadratzentimeter blitzblank ist, müssen alle schnell raus aus dem Haus, denn die nächste Gruppe an Rudernden steht im wahrsten Sinne des Wortes schon vor der Tür.
Gut, das war auch für den Mann mit dem Klemmbrett (Herrn Schünemann) nicht vorherzusehen. Die Wartezeit auf den Bus zurück nach Hann. Münden wird dann halt auf dem Fitnessplatz mit Blick auf die Fulda verbracht. Kommt besagter Bus dann irgendwann zur Haltestelle, wird es Zeit sich vom geliebten Wilhelmshausen und seinem Bootshaus zu verabschieden: Bis nächstes Jahr! Am Bahnhof Hann. Münden angekommen müssen wir nun wieder mit der Regio nach Göttingen fahren. Zunächst scheint es einfach, aber nach einer Verzögerung durch den erst misslungenen Ankoppelvorgang eines anderen Waggons an den Zug, das Warten wegen einem Güterzug, der an unserem Zug noch vorbeifahren muss, zeigen uns letztendlich auch noch die Schafe, die sich auf dem Gleis unseres Zuges befinden, dass es das nicht ist. Alles in allem eine Verspätung von 45 Minuten, den Anschlusszug in Göttingen haben wir somit verpasst und statt 19:30 Uhr geplanter Ankunftszeit in Stadthagen läuft es nun auf 20:30 Uhr hinaus. Doch dank Marcel wissen wir jetzt immerhin, dass Schafe Herdentiere sind und es oft schon reichen würde, nur eins der Tiere zum Gehen zu bringen, damit die anderen folgen. Doch auch nachdem alle Schafe die Gleise verlassen haben, hält der Zug alle paar Minuten an und wird langsamer. Wir sind daher alle sehr froh, als wir endlich in Göttingen aussteigen können, zudem hat sich wieder etwas Hunger breitgemacht. Von dort geht es dann wieder ca. eine Stunde mit dem Metronom zurück zum Hannover HBF. Ab da müssen wir dann leider auf Herr Schünemann verzichten, der sich um eine Schülerin kümmert, der es nicht so gut geht. Nun heißt es also: Wir passen alle aufeinander auf. Dieser Leitsatz wird auch direkt auf die Probe gestellt, indem nur wenige Minuten vor Ankunft unseres Zuges nach Stadthagen der Gleiswechsel bekannt gegeben wird. Alle Leute, die eben noch auf Bahnsteig 13 standen, rennen also nun in die Unterführung, um noch rechtzeitig auf Bahnsteig 12 zu kommen. Das es alle aus unserer Mannschaft rechtzeitig in den richtigen Zug geschafft haben, können wir dann auch nur noch sicherstellen, als wir schon drinsitzen. Nach einigen, mehr oder weniger panischen, Telefonaten und Nachfragen, können wir aber beruhigt sein, dass sich der gesamte Trupp im richtigen Zug befindet und die restlichen 30 Minuten zum Stadthäger Bahnhof können wir uns entspannen. Dort angekommen müssen wir nur noch den Weg vom Bahnhof zur Turnhalle des RGS schaffen, wo Herr Hildebrandt unser Gepäck abgeliefert hat. Hat jeder seine Tasche abgeholt, ist auch diese Ruderfreizeit erfolgreich beendet worden!
Schrammen und Kratzer, Sonnenbrand und ein paar blaue Flecken bleiben für die nächsten paar Wochen zurück, doch wer würde das nicht hinnehmen für wundervolle Sommererinnerungen mit Freunden, die für ewig sind?